No country for old men
Ich gebe es zu, ich liebe amerikanische Filme. Und noch mehr, seit Leute wie Tarantino oder die Coen-Brüder die Genres aufmischen und für realistischere Filmverläufe oder -enden sorgen. Auf der anderen Seite halte ich gerne Abstand zu den meisten Oskar-prämierten Filmen, da diese meist völlig überschnulzt oder zu – uhmmmm – „hochwertig“ (sprich: langweilig) sind.
Was tun also, wenn die Coen-Brüder (ich sage nur „Big Lebowski“!!!) 4 von diesen goldenen Statuen abgeräumt haben? Die Handlung klingt vielversprechend, also her damit, oh mein geliebtes Amazon…
Der Film verläuft deutlich blutiger als bisherige Coen Filme, bleibt dabei jedoch die meiste Zeit von der Story her nachvollziehbar und logisch, zumindest bis auf die letzten 20 Minuten. Sehen wir einmal davon ab, dass ich das Gefühl habe der Sheriff spielt nur mit um den Titel irgendwie zu rechtfertigen, so scheint man am Anfang des Filmes noch alle Zeit der Welt zu haben, während am Ende alles irgendwie überhastet und unfertig wirkt.
Für einen ungetrübten Filmgenuss bleiben mir einfach viel zu viele Fragen übrig:
- Wie finden die Mexikaner den fliehenden Moss in El Paso? Moss hat keinen Sender mehr bei sich – und El Paso ist nun wirklich nicht klein.
- Was soll die Szene mit Chigurh auf dem Highway, wo er sich einen neuen Wagen beschafft nachdem er mit seinem Wagen liegengeblieben war? Das treibt weder die Handlung voran, noch kommt der Wagen nochmals vor.
- Welchen Sinn hat die Szene mit dem Autounfall kurz vor Ende des Films?
- Was soll die letzte Szene mit Sheriff Bell, wo er zusammenhanglos (zumindest zum Film) Text herunter brabbelt?
Das offene Ende mit Jean Moss wiederum finde ich passend und gut. Ich mag es, wenn ein Film nicht 100% abgeschlossen ist und noch Raum zum spekulieren lässt – doch die vorherigen Fragen lassen in mir eher den schlechten Geschmack zuvieler Schnitte aufkommen, um den Film in das gängige 120-Minuten-Format zu pressen.
Fazit: Ein guter Film, jedoch nichts überdurchschnittliches – meiner Meinung nach.