Like broken mirrors, Ten million shards of glass and tears….
Donnerstag, 23.08.2018
Heute Morgen war uns nach wandern. Vom Campingplatz aus rund 3 Kilometer, stetig bergan zum Urquhart Castle, einer Burgruine direkt am Loch Ness. Diese Burg hat in den Unabhängigkeitskriegen mehrfach den Besitzer gewechselt, da Loch Ness sowohl von den Engländern als auch den Schotten als strategisch wichtiger Punkt betrachtet wurde.
Die Ruine ist nur über einen separaten Zugang erreichbar – für 9 Pfund hätten wir uns in die Schlangen der Besucher einreihen können, entschieden uns aber kurzfristig dagegen und beschlossen, statt dessen nach Fort Williams zu fahren, welches uns von Walisern in Abergynolwyn wärmstens empfohlen worden war.
Also zurück zum Wohnmobil – und da sahen wir sie – Nessy! Oder zumindest sahen wir den Grund, warum es schon lange keine Sichtungen mehr von ihr gab. „Ganz deutlich“ kann man im Wasser das ausgebleichte Skelett von Nessy sehen. Ehrlich!
Weiter ging es vorbei an Loch Oich – und während ich auf dem Tablet bereits die Strecke von Fort Williams nach Süden suchte – BAM! Auf der Brücke über den River Gary knallte es und unser rechter Aussenspiegel bot nur noch ein Bild des Trauers. Blinker und andere elektronische Reste hingen raus, kein Glas mehr in Sicht. Wir hielten sofort an und gingen zu Fuß zurück – aber unser Unfallgegner – ebenfalls ein Wohnmobil – hatte sich bereits aus dem Staub gemacht. Auf der Brücke fanden wir noch Plastiksplitter – der Spiegel war komplett verschwunden. Aber auch die Plastiksplitter reichten nur für unseren Spiegel – vermutlich hatte der andere mehr Glück gehabt.
Wie auch immer – ohne rechten Spiegel kann man in England nicht fahren, nichteinmal vom Parkplatz kommt man ohne zweiten Mann, der den Kopf weit aus dem Fenster steckt. Kein Einfädeln in Autobahnen, nichts. Also Handy und Tablet geschwungen auf der Suche nach einem Fiat-Dealer. Und hoffen, dass der uns helfen kann. Wir mussten raus aus den Highlands, denn die nächsten Werkstätten waren in Perth oder Glasgow. Ich entschied mich zuerst in Perth zu suchen, denn die Hälfte dieser Strecke kannten wir schon – da gab es keine gefährlichen Einmündungen, die ohne Spiegel zum Harakiri geworden wären.
Der Händler in Perth gab sich viel Mühe und fand schließlich einen Spiegel eines baugleichen Fahrzeugs – rechte Spiegel für Linkslenker sind anders gebaut als rechte Spiegel für Rechtslenker! Also – zurück nach Perth um uns den 300-Pfund-Spiegel zu gönnen…. (Auch in DE hätte er 300 Euro gekostet)
Wieder durch die Highlands, vorbei an Loch Lochy, Loch Laggan – ARGH! in einer engen Linkskurve kommt uns ein Sattelzug Kurve schneidend entgegen – ohne Jens gute Reaktion hätten wir hier beinahe den Rest vom Wohnmobil verloren….
Nach 2 Stunden Warterei haben wir endlich einen neuen Aussenspiegel und sind – inklusive Einbau – 546 Euro ärmer. Aber wir sehen endlich wieder etwas!
Wir beschließen, Schottland den Rücken zu kehren und planen, irgendwo in der Nähe von Carlisle, südlich von Gretna Green (bekanntester Hochzeitsort Englands) und Lockerbie zu übernachten.
Doch zuvor erstmal was zu Abend essen, denn dank dem Crash hatten wir zwischen Frühstück und 18:00 Uhr nichts zu uns genommen ausser Kaffee und Kekse beim Autohändler. Ich finde auf dem Tablet einige nette Empfehlungen in Dunblane – und lotse uns dahin. Hinein in engstre Sträßlein, zugeparkt und besch…. zu befahren…. (Bilder aus Google Streetview)
Wir haben das Wohnmobil dann einfach in einer Seitenstraße abgestellt und sind zu Fuß weiter gegangen zum Dun Blathain im Old Churches House, direkt gegenüber der Dunblane Cathedral.
Frisch gestärkt ging es weiter nach Süden bis nach Carlisle – doch hier die erste negative Überraschung seit wir die Stopovers an Kneipen nutzen – der Wirt in Carlisle (bei dem wir uns nicht telefonisch angemeldet haben) lehnt es ab uns einen Stellplatz zu geben. Nach seiner Aussage war es zuletzt zu unangenehmen Berührungen mit Motorhomern gekommen, bis hin zu einem Einbruchsversuch. Vermutlich, weil diese Bar in unmittelbarer Nähe der Autobahn M6 war.
Also erneut suchen. Der Wirt vom Herdwick Inn in Penruddock zögert kurz und sagt uns dann zu. Noch eine Stunde länger fahren, aber das lohnt sich absolut. Sehr freundliches Wirtspaar, selber Motorhomer – äh Camper – tolles Abendessen, ruhiger großer Parkplatz. Und drei Bier später beschließen wir, am nächsten Morgen da auch zu Frühstücken…..
Route (anklicken um sie in Google Maps zu öffnen)